Auch wenn ein primärer GIST vollständig operativ entfernt wurde, kommt es in vielen Fällen zu einem Wiederauftreten der Erkrankung. Deshalb sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig.
Die Behandlung eines primären GIST besteht zunächst in der operativen Entfernung des Tumors. Doch auch wenn der Tumor vollständig entfernt wurde (R0-Resektion), kann es häufig zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) der Erkrankung kommen. Gegebenenfalls kann daher eine unterstützende (adjuvante) Therapie mit Tyrosinkinasehemmern sinnvoll sein. Um ein Rezidiv rechtzeitig entdecken und entsprechend reagieren zu können, ist es für Patienten mit primärem GIST von großer Bedeutung regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen zu lassen.
GIST ist nicht gleich GIST, und damit ist auch die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv von Patient zu Patient unterschiedlich hoch. Die Einteilung von GIST erfolgt regelmäßig in vier Risikogruppen:
Die Risikobestimmung ist sehr wichtig, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Dabei werden u.a. folgende Einteilungskriterien herangezogen:[1, 2]
Für Patienten mit mittlerem oder hohem Rezidivrisiko kann im Anschluss an die vollständige Entfernung des Tumors (R0-Resektion) außerdem eine unterstützende (adjuvante) medikamentöse Therapie mit Tyrosinkinasehemmern in Frage kommen.[3]
Die Zeitintervalle zwischen den einzelnen Kontrolluntersuchungen richten sich regelmäßig danach, wie hoch Ihr individuelles Risiko für ein Rezidiv ist. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Anhaltspunkt dafür, in welchen Abständen die Kontrolluntersuchungen in Abhängigkeit von Ihrem Risikoprofil in Betracht kommen:[4]
Risikogruppe | Intervalle der Kontrolluntersuchungen |
Sehr niedriges Risiko | Nach Absprache mit dem behandelnden Arzt |
Niedriges Risiko | 1.–5. Jahr alle 6 Monate, danach ggf. größere Abstände |
Mittleres Risiko Hohes Risiko | 1.–3. Jahr: alle 3–4 Monate |
Tab. 1: Abstände der Kontrolluntersuchungen in Abhängigkeit der Risikoeinstufung nach Empfehlung der ESMO-Leitlinien.[4]
Hierbei handelt es sich um Empfehlungen der ESMO-Leitlinien. Welche Nachsorge in Ihrem individuellen Fall sinnvoll ist, wird Ihr behandelnder Arzt entscheiden.
Einen wesentlichen Bestandteil der Kontrolluntersuchungen stellen bildgebende Untersuchungen wie die Computertomographie (CT) dar. Je nachdem, wo der Tumor lokalisiert war, können aber auch andere Untersuchungen wie z. B. eine Magen- oder Darmspiegelung notwendig sein. Bei allen Kontrolluntersuchungen wird Ihr behandelnder Arzt Sie ausführlich zu Ihrem aktuellen Befinden befragen, z. B. ob Ihnen Veränderungen aufgefallen sind oder ob neue Beschwerden hinzugekommen sind.
Falls Sie eine adjuvante Therapie mit Tyrosinkinasehemmern erhalten, wird Ihr Arzt bei den Kontrolluntersuchungen auch überprüfen, wie die Behandlung bei Ihnen wirkt. Hierzu wird Ihnen z. B. Blut abgenommen. Anhand der Ergebnisse kann Ihr Arzt sich einen Überblick über den Zustand Ihrer Blutzellen und Ihrer Leber- und Nierenwerte verschaffen Er wird Sie weiterhin dazu befragen, wie es Ihnen unter der Therapie geht und ob Sie Begleiterscheinungen oder Nebenwirkungen bemerken.
Da zwischen den Terminen für die Kontrolluntersuchungen meist ein längerer Zeitraum liegt, kann es Ihnen vielleicht helfen, Ihre Beobachtungen im Alltag aufschreiben und diese Notizen dann mit zum Arzttermin zu nehmen.
Quellen:
[1] Rutkowsky et al: Risk criteria and prognostic factors for predicting recurrences after resection of primary gastrointestinal stromal tumor. Ann Surg Oncol. 2007 Jul;14(7):2018-27. Epub 2007 May 2
[2] Miettinen M, Lasota J: Gastrointestinal stromal tumors: pathology and prognosis at different sites. Semin Diagn Pathol. 2006 May;23(2):70-83
[3] De Matteo RP et al., Lancet 2009; Vol 373; 1097-1104
[4] Casali PG, Blay JY: Gastrointestinal stromal tumours: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol. 2010 May;21 Suppl 5:v98-102: